Zuchtbericht Gardneri


Art

Fundulopanchax gardneri nigerianus

Zuchtgrund

Interessanter Anfänger - Killifisch

Zuchttiere

1 Paare Fundulopanchax gardneri nigerianus "Makurdi"
(Nigerianus Prachtkärpfling) 

Im Handel findet man sie auch unter Stahlblauer Prachtkärpfling oder Nigeria Prachtkärpfling

Synonyme: Aphyosemion gardneri nigerianus
Fundort: Makurdi, mittleres Nigeria
Größe: 6 cm
Alter im Aquarium etwa 4 Jahre


Anmerkung: 

Bei den Fundulopanchax gardneri - Art gibt es je nach Fundort nicht nur farbliche Unterschiede, sondern auch die Zucht kann variieren. Während es sich in Südnigeria um Bewohner des Regenwaldes handelt, stellt das mittlere und nördliche Nigeria ein trockenes Savannengebiet dar, in dem saisonbedingt die Wasserverhältnisse stark schwanken. In Westkamerun und Ostnigeria handelt es sich um eine Strauchsavanne. Diese Lokalformen können infolge der zeitweisen Austrocknung der Heimatgewässer als "semiannuell" betrachtet werden. 

Info: DKG Wissenschaft und Praxis - Killifisch- Lexikon (Dr. Werner Neumann 2006)

Killifische sollten immer mit vollen Namen und Fundort weitergegeben werden. Bei späteren Umbenennung können so Probleme vermieden werden. 

Die Fundulopanchax gardneri -Art wird in fünf Unterarten eingeteilt:

Fundulopanchax gardneri gardneri (Boulenger 1911) 
(Description of new African Cyprinodont Fishes. Ann. & Mag. Nat. Hist., 8 (8), (44): 260-268.)

Fundulopanchax gardneri mamfensis (Radda 1974) 
(Studien zur Cytogenetik, Taxonomie und Verbreitung der "Aphyosemion gardneri-Gruppe" (Cyprinodontidae) aus südlichen Westkamerun. Jahrbuch Naturhistor. Mus. Stadt Bern Separatum, 5, November: 11 pp.)

Fundulopanchax gardneri lacustris (Radda 1974) 
(Studien zur Cytogenetik, Taxonomie und Verbreitung der "Aphyosemion gardneri-Gruppe" (Cyprinodontidae) aus südlichen Westkamerun. Jahrbuch Naturhistor. Mus. Stadt Bern Separatum, 5, November)

Fundulopanchax gardneri clauseni (Scheel 1975) 
(A Review of Aphyosemion gardneri and its Allied. British Killifish Ass. Publ., Separatum: 13 pp., 7 figs, 2 maps, tab.)

Fundulopanchax gardneri nigerianum (Clausen 1963) 
(Description of three new Species of Aphyosemion Myers from Nigeria and Cameroon. Vidensk. Meddel. Dansk Naturh. Foren., 125: 195-205, fig., pl. 7 / 7 figs.)

Zuchtaufbau

Aquarien
Zuchtansatzbecken mit Abdeckscheibe: 30x20x20cm (12 Liter) 
Aufzuchtbecken mit Abdeckscheibe 40x50x30cm (60 Liter) 
Plastikbehälter verschiedener Größen

Filterung: 
Luftfilter angeschlossen an die Luftanlage, Luftpumpen von Hi Blow. 
Luftfilter: Dreiecksfilter, kleine Schwammfilter und Eigenbau, bestehenden aus Plastikschüssel, Flaschentrichter, Filterwatte und Kies. 

Wassertemperatur 24°C : 
Wird über die Raumtemperatur geregelt. 

Einrichtung: 
Zuchtansatzbecken: Eine Handvoll Fasertorf, Wollmop und Sera biofibres (Filtermaterial) 
Aufzuchtbecken: Steine, Sera biofibres (Filtermaterial) und in einigen Aquarien Pflanzen
Die Reinigung der Becken übernimmt ein Anzistrus (Antennenwels). Als Belohnung bekommt er alle 1-2 Wochen eine Scheibe Gurke an einer Wäscheklammer befestigt. 

Anmerkung zum "Trockenlegen":
Der Torfansatz wird aus dem Becken entfernt, über einem feinmaschigen Fangnetz ausgegossen und mit der Hand das Wasser ausgedrückt. Der Fasertorf wird nun aufgelockert auf zwei Blätter der Küchenrolle abgelegt und nach etwa 2-3 Std. Trockenzeit in eine Plastiktüte gesteckt, mit einem Gummiband verschlossen, beschriftet (Name, Datum, eventuell einige Notizen) und auf den oberen Aquarien (25°C) gelagert. 

Anmerkung zum "Aufgießen" nach der Trockenphase: 
Der Torfansatz in der Plastiktüte wird in einen Plastikbehälter 15x17x9cm gekippt und mit abgestandenem weichen Wasser (Leitwert 210 µs, T. 24°C) übergossen. In den Ansatz gebe ich etwa eine Spritze 20 ml Essigälchen. (siehe Futtertierzuchten) 
Aufgegossen wird am Nachmittag, so dass am anderen Morgen der Torf abgesackt ist und die Larven besser zu erkennen sind. 

Anmerkung zum "zweiten Male Trockenlegen":
Dieses "Trockenlegen" hört sich so einfach an. Aber wie bekomme ich die winzigen Fische aus dem 
Fasertorfansatz? In der Literatur liest man, dass die Larven von der Wasseroberfläche mit einem Löffel abgeschöpft werden. Ich habe es versucht, aber mit einem kleinen Wasserglas bessere Erfolge erzielt. Die meisten Larven fand ich im Torf versteckt. Auch das Abgießen der Laven aus dem Fasertorf war nicht zufriedenstellend. Sehr zeitaufwendig ist die Möglichkeit, die Larven mit einer großen Spritze aus dem Becken zu saugen. 

Da ich bei den Südamerikanischen Killifischen nach einem Tipp eines Killifischfreundes gute Erfolge bei der Trennung der Larven aus dem Zuchtansatz machte, sollte es bei den Fundulopanchax gardneri auch so klappen. 
In die gefüllte Plastikbox 15x17x9cm (Zuchtansatz) kommen zusätzlich zwei Steine, die Box wird so in ein Aquarium 20x30x20cm gesetzt. Das Aquarium fülle ich anschließend mit Wasser, das etwa die gleichen Wasserwerte wie der Torfansatz aufweist. Die Wasserhöhe sollte den Plastikbehälter ca. ein bis zwei Zentimeter überragen. Am anderen Morgen zeigen sich mehrere winzige Larven, die außerhalb des Plastikbehälters schwimmen. Aber auch im Torf entdecke ich noch einige, die den Weg aus dem Behälter noch nicht gefunden haben. Nach weiteren zwei Tagen finde ich manche Larven im Torfansatz, die ich dann mit einer großen Spritze entferne. Nun nehme ich den Plastikbehälter mit dem Torfansatz aus dem Aquarium , gieße das Wasser vorsichtig ab und kann so den Torf ein zweites Male trockenlegen. 

Anmerkung zum Ablegen der Eier auf Torf. 
Beim Ablesen der kleinen, klebrigen Eier von einem Wollmop, hat man anschließend Probleme, diese vom Finger zu entfernen. Man kann sie in ein mit Aquarienwasser gefülltes Wasserglas abschütteln. Man könnte sie auch im Wasserglas oder einem Behälter lagern. Da aber die Eier im Wasser oft aneinander liegen, besteht die Gefahr, dass bei einer Verpilzung eines Eies der Pilz auch andere Eier befällt. Um der Zerstörung aller Eier entgegen zu wirken, empfiehlt es sich, sie auf nassem Fasertorf verteilt abzulegen. Verpilzte Eier können so auch besser entfernt werden. 

Wasserwerte

Wasserwerte pH-Wert etwa 6,5 bis 7° 
Leitwert 200 bis 300 µs. 
Wasser bestehend aus Osmose und Stadtwasser wird einige Tage in Vorratsbecken gelagert. 

Wasserwechsel: 
Etwa einmal in der Woche etwa ein Drittel des Beckeninhaltes. 

Futter

 

Erstfutter: Essigälchen, Artemia-Nauplien

Futter: Lebendfutter (rote und weiße Mückenlarven, Drosophila. Grindal, Springschwänze und Tubifex) eventuell Frost- und Trockenfutter

Gefüttert wird im Zuchtansatz nur Lebendfutter. 
Einmal täglich rote oder weiße Mückenlarven, aber auch Ersatzfutter Drosophila. 

 

07.09.2014
Auf der Internationalen Killifischausstellung (KFN 2014) in Asperen, Niederlande, erwarb ich ein Pärchen Fundulopanchax gardneri nigerianus "Makurdi" 

08.09.2014 (Zuchtansatz I) 
Das Gardneri - Pärchen kommt in ein Zuchtansatzbecken 30x20x20cm, eingerichtet mit einem Dreiecksfilter, einer Handvoll Fasertorf und einem Wollmop, der am Korken befestigt wird. 
Zwischenzeitlich suche ich den Wollmop vergeblich nach Eiern ab, offensichtlich ist der Fasertorf bevorzugt worden. 
20.09.2014
Der Torfansatz (I) kommt in eine etwa 7 Liter Plastikschale und wird mit abgestandenem Wasser (200 µs) übergossen. In den Ansatz gebe ich etwa eine Spritze 20 ml Essigälchen. (siehe Futtertierzuchten) 
29.09.2014
Am Morgen entdecke ich die ersten Larven in den Ecken des Behälters. Sie werden nun sofort mit Essigälchen und frisch geschlüpften Artemia gefüttert. 
Diese Zuchtmethode Wasserhaltung bringt etwa 10-15 Jungfische. 

20.09.2014 (Zuchtansatz II) 
In das Zuchtansatzbecken mit den Fundulopanchax gardneri kommt wieder eine Handvoll Fasertorf in den hinteren Bereich , im vorderen Bereich etwas Sera biofibres (Filtermaterial). 
06.10.2014 (Zuchtansatz 15 Tage) 
Der Torfansatz (II) vom 20.09. wird aus dem Becken entfernt und "trocken gelegt" 
23.10.2014 (Trockenphase 17 Tage) 
Der Torfansatz (II) wird in einen Plastikbehälter 15x17x9cm gekippt und aufgegossen. 
24.10.2014
Im Torfansatz (II) schwimmen mehrere Larven, die sofort gefüttert werden. 
26.10. 2014
Der Torfansatz (II) wird ein zweite Mal "trocken gelegt"
Im Aquarium schwimmen etwa 20 - 30 Jungfische. 
01.11. 2014 (Zweite Trockenphase 6 Tage) 
Der Torfansatz (II) wird in einen Plastikbehälter 15x17x9cm gekippt und ein zweites Mal aufgegossen. 
06.11. 2014
Nach fünf Tagen ist im Torfansatz (II) keine Larve zu finden. 
Der Ansatz wird zum dritten Male "trocken gelegt"
Die Eier des Fundulopanchax gardneri sind sehr klein und schlecht im Fasertorf zu entdecken. Dennoch fand ich ein Ei im Torfansatz, das wahrscheinlich noch etwas Entwicklungszeit brauchte. 

06.10.2014 (Zuchtansatz III) 
In das Zuchtansatzbecken mit den Fundulopanchax gardneri kommt wieder eine Handvoll Fasertorf in den hinteren Bereich, im vorderen Bereich etwas Sera biofibres (Filtermaterial). 
19.10.2014 
Der Torfansatz (III) vom 06.10 wird aus dem Becken entfernt und "trocken gelegt". 
05.11. 2014 (Trockenphase 16 Tage) 
Der Torfansatz (III) wird in einen Plastikbehälter 15x17x9cm gekippt und aufgegossen. 
06.11.2014
Etwa 20 Std. nach dem Aufgießen ist der Torf abgesackt und man kann etwa 20-30 kleine Jungtiere im Torf entdecken. 

19.10.2014 (Torfansatz IV) 
In dem Zuchtansatzbecken mit den Fundulopanchax gardneri kommt wieder eine Handvoll Fasertorf in den hinteren Bereich, im vorderen Bereich etwas Sera biofibres (Filtermaterial). 
02.11.2014 
Der Torfansatz (IV) vom 19.10. wird aus dem Becken entfernt und "trocken gelegt" 
Getestet werden soll eine Trockenphase von 30 +Tagen. 

03.11.2014 (Zuchtansatz V)
In das Zuchtansatzbecken mit den Fundulopanchax gardneri kommt ein Wollmop, der an einem Korken befestigt wird, ein weiterer Wollmop liegt am Boden. 05.11.2014
Erste Kontrolle des Wollmops aus dem Zuchtansatz (V) nach etwa 35 Std. brachten etwa 20 Eier. Diese wurden auf nassem Fasertorf abgelegt. 

Anmerkung und Zusammenfassung 

Versuch der Wasserlagerung
Die wohl einfache Art der Zucht ist die Wasserlagerung. Der Torfansatz wird nach etwa 1 - 3 Wochen aus dem Aquarium entfernt und in ein Plastikbecken überführt. Die Entwicklungszeit der Eier liegt dann bei etwa 3 Wochen. Die Ausbeute ist etwas Glücksache. Frühschlüpfende Larven fressen die später schlüpfenden Larven.

Produktiver ist die Art des "Trockenlegens"
Nach dem Trockenlegen des Torfes schlüpfen die Larven fast gleichzeitig und können zusammen aufwachsen.
Die Trockenphase wird in der Literatur mit 21-28 Tagen angegeben. Bei meinem Versuch schlüpften die Larven nach einer Trockenphase von 16 Tagen. 

Versuch ein zweites Male "Trockengelegt"
Nach 3 Tagen Wasserlagerung wurde der Ansatz ein zweites Male "Trockengelegt" und nach weiteren 6 Tagen erneut aufgegossen. Da ich nach weiteren fünf Tagen keine Larven im Torfansatz entdeckte, wurde der Ansatz ein drittes Mal "Trockengelegt" 
Beim Trockenlegen fand ich ein Ei, das wahrscheinlich noch etwas Entwicklungszeit brauchte. 
Ich vermute, dass die zweite Trockenphase von 6 Tagen zu kurz ist.

Interessant wäre auch noch zu wissen, wann die Dauereier schlüpfen!

Meine Fundulopanchax gardneri brüten seit kurzen auf einem Wollmop 
(einem hängenden und einem liegenden). 
Die erste Kontrolle brachte etwa beim liegenden Wollmop 20 Eier und keine im hängenden Wollmop 
Auch beim Ansatz auf Fasertorf versuchte ich es zusätzlich mit einem hängenden Wollmop, dieser wurde jedoch nicht benutzt. 
Wahrscheinlich wird liegendes Ablaichmaterial bevorzugt. 

Bei guter Fütterung legen die Fundulopanchax gardneri nigerianus täglich 12-20 Eier.